Wenn Autismus diagnostiziert wird, geht die Diagnose nicht selten mit düsteren Prognosen einher. Konsens bei frühkindlichem Autismus ist auch oft, die beste Form der Hilfe für Eltern und Angehörige bestünde darin, „realistisch“ zu bleiben, den Ball flach zu halten und keine „falschen Hoffnungen“ in Bezug auf die Entwicklung des Kindes zu haben.
Wir sehen das anders!
Haben Eltern wenig oder keine Hoffnung, fehlt ihnen ein wesentlicher Treibstoff dafür, das eigene Kind liebevoll zu begleiten und ihm das Mehr an Unterstützung zukommen zu lassen, was der Autist für seine Entwicklung braucht und auch dafür, eine lebensbejahende Einstellung zu kultivieren.
Hoffnung gibt Kraft - an Hoffnung kann nichts "falsch" sein!
Auch wie Autismus (Asperger, frühkindlich, atypisch oder auch hochfunktional) definiert wird, ist maßgeblich für den Ton einer Beziehung: Autismus als eine tiefgreifende neurologische Entwicklungsstörung zu bezeichnen, fördert das Bild eines Menschen, der, einfach gesagt, nicht okay, ist, wie er ist. Natürlich wirkt sich das belastend auf eine Beziehung aus.
Wird Autismus als eine neurologisch bedingte Wesensart definiert, ist das wertfrei, eröffnet viel eher ein Feld für gleichwertige Begegnung.
„Therapie“ bedeutet soviel wie Kranken- oder Heilbehandlung, also eine Maßnahme, die eine Krankheit, Verletzung oder auch Behinderung positiv beeinflussen oder heilen soll. Wir sehen die „Heilungsvokabel“ kritisch und ebenso entsprechende Fördermethoden auf der Grundlage der Verhaltenstherapie. Ein Mensch ist nicht „gestört“ oder „krank“, weil er autistisch ist!
Linus Müller von Autismus-Kultur definiert es so: "Autismus ist eine neurologisch bedingte Wesensart – keine Krankheit. Das heißt, die Gehirne autistischer Menschen unterscheiden sich von denen nicht-autistischer Menschen.
Dadurch haben Autisten
• eine andere Wahrnehmungsverarbeitung
• andere Denk- und Lernstile
• eine andere Art der sozialen Interaktion und Kommunikation
• und einige Verhaltensweisen, die nicht-autistischen Menschen nicht unmittelbar verständlich sind."
Verhaltenstherapien wie zum Beispiel TEACCH (Treatment and Education of Autistic and related Communication handicapped Children) oder ABA (Applied Behavior Analysis) lassen wenig Spielraum für Präferenzen und freie Entfaltung von Persönlichkeit. Es wird ein (gesundes) Ideal angestrebt, wird korrigiert oder normiert.
Im Gegensatz dazu stehen Son-Rise® oder AuJA und deren Methoden und Förderansätze. In einem sogenannten „Spielraumprogramm“, entsteht eine Brücke zwischen zwei (Wahrnehmungs-) Welten. Alle involvierten Parteien lernen! Im Spiel werden Sozialkompetenzen geübt. Aus der Freude am Miteinander und der Akzeptanz füreinander erwächst die Eigenmotivation dafür, mehr (oder überhaupt) Blickkontakt und Sprache einzusetzen, länger und flexibler mit dem Gegenüber zu interagieren.
AuJA stellt eine Alternative zu ABA, TEACCH, PECS® (Picture Exchange Communication System), Greenspan Floortime Approach®, Son-Rise®, Mifne Approach und anderen Autismustherapien dar.
Mehr zu dem Thema finden sie auch unter:
AuJA-Methode und den Fallbeispielen